Interview zum Thema Sonnenschutz mit Anke Mennecke von Parfümerie Mennecke

10 Mai, 2023

Interview zum Thema Sonnenschutz mit Anke Mennecke-Finkemeier von Parfümerie – Kosmetik Mennecke

Wie lange ist Sonnenbaden erlaubt, ohne dass es zu Spätfolgen kommt? Wie wendet man den Lichtschutzfaktor richtig an? Woran erkenne ich, welcher Hauttyp ich bin? Ist Sonnenschutz gleich Sonnenschutz? Über diese Fragen sprachen wir mit Anke Mennecke-Finkemeier vom Steinhagener Kosmetikinstitut am Kirchplatz.


Frage:
Frau Mennecke-Finkemeier, die Frage, die uns allen im wahrsten Sinne auf der Haut brennt vorweg: wie lange dürfen wir denn nun in der Sonne bleiben?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Das ist natürlich nicht in einem Satz erklärt. Ungeschützt sollte man die Sonne lieber meiden, je nach Hauttyp sollte man sich ohne Sonnenschutz lediglich 5 – 20 Minuten der Sonne aussetzen.


Frage:
Was meinen Sie mit Hauttyp?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Wenn man nicht zu wissenschaftlich an die Sache herangeht, dann unterscheidet man im Grund genommen 6 verschiedene Hauttypen, die nach Haut-, Haar- und Augenfarbe bestimmt werden. Typ 1 ist der helle Typ, er hat eine helle Haut, rotblondes oder blondes Haar, häufig Sommersprossen und blaue, helle Augen. Typ 2 ist in allen Belangen etwas dunkler ist. Er hat blonde Haare und eine helle, aber nicht weiße Haut und blaue Augen. Er wird bei einem Sonnenbad allerdings braun, während Typ 1 eigentlich nie richtig braun wird und in kürzester Zeit einen Sonnenbrand bekommt. Die Typen 3 und 4 haben eine mittelhelle bis dunkle Haut, mittelblondes bis dunkles Haar und dunkle Augen. Sie werden schnell braun und bekommen nur selten einen Sonnenbrand. Die Hauttypen 5 und 6 haben eine dunkle bis sehr dunkle unempfindliche Haut, schwarze Haare und dunkle Augen. Sie werden schnell braun und von ihm hört man des Öfteren, dass er sich eigentlich nicht einzucremen braucht.


Frage:
Und was heißt das nun in Punkto Sonnenbaden?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Es gibt für alle Hauttypen grobe Richtwerte, die darüber Auskunft geben, wie lange man ohne Sonnenschutz in der Sonne verweilen sollte. Aber Vorsicht! Diese Richtwerte sind dann natürlich noch von Person zu Person unterschiedlich. Aber als grobe Richtschnur gilt, dass Typ 1 bis zu 5 Minuten, Typ 2 bis zu 10 Minuten, Typ 3 und 4 bis zu 20 Minuten und die Typen 5 und 6 können in jedem Fall mehr Sonne an ihre Haut lassen, als die Anderen. Aber auch hier ist ein vorsichtiger Umgang und entsprechender Sonnenschutz ratsam. Diese Zeiten gelten außerdem für unsere Breitengrade. In südlicheren Regionen sollte man immer vom unteren Wert ausgehen. Wer unsicher ist, zu welchem Hauttyp er gehört, kann gerne zu uns kommen und sich beraten lassen.


Frage:
Und wenn ich mich mit einem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor einreibe, dann kann ich die Verweildauer erheblich erhöhen?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Ja. Denn wenn wir unsere Haut nicht vor der Sonnenstrahlung schützen, dann schädigt sie unsere Haut. Die Folgen der ultravioletten und Infrarotstrahlen sind Sonnenbrand, Hautalterung und tiefgreifende Zellschäden der Haut, die irreparabel sein und sogar die Erbsubstanz der Zellen schädigen können. Sonnenschutzmittel, die diese gefährlichen UVB und UVA-Strahlen absorbieren, ermöglichen uns einen deutlich längeren gefahrlosen Aufenthalt in der Sonne. Hier kommt dann der Lichtschutzfaktor in Spiel, der auf den Sonnenschutzmitteln angegeben wird. Manchmal wird er auch mit LSF oder SPF auf den Produkten abgekürzt.


Frage: Wie wende ich denn Lichtschutzfaktur an?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Das ist dann eigentlich sehr einfach. Wenn ich weiß, welcher Hauttyp ich bin, dann multipliziere ich einfach die Zeit, die ich ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben darf mit dem Lichtschutzfaktor und erhalte die Zeit, die ich mit Schutz in der Sonne bleiben kann.


Frage:
Das hört sich gar nicht einfach an, können sie uns das an einem Beispiel erklären?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Gerne. Nehmen wir an, sie sind Hauttyp 2 und können 10 Minuten ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben, dann verlängert sich die Sonnenbadezeit auf 300 Minuten, also 5 Stunden, wenn sie einen Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor 30 verwenden. Man multipliziert die Minuten mit dem Lichtschutzfaktor. Kinder und ältere Menschen sind empfindlicher gegen UV-Strahlen und benötigen deshalb einen höheren Lichtschutzfaktor, wir empfehlen für Sie Sonnenpflegemittel mit LSF 50. Am Wasser und im Schnee werden die UV-Strahlen zusätzlich reflektiert. Auch hier sollte man einem höheren Lichtschutzfaktor wählen.


Frage:
Reicht eigentlich einmaliges auftragen?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Nein, auf keinen Fall. Zunächst sollte man das Mittel gut sättigend auftragen – das sind 6-7 Teelöffel Lotion für einen Erwachsenen und dann in jedem Fall mehrfach nachcremen. Das gilt umso mehr nach dem Baden, selbst bei wasserfesten Mitteln. Sie können eigentlich nie zu viel, sondern immer nur zu wenig auftragen. Wenn die Haut sich trocken anfühlt, ist es eigentlich schon zu spät.


Frage:
Verlängert sich durch das Nachcremen denn auch die Zeit, die ich in der Sonne bleiben darf?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Nein, leider nicht. Die Zeit gibt die absolut maximale Zeit an, die man in der Sonne bleiben kann. Danach heißt es raus aus der Sonne und in den Schatten. Die Haut sollte sich gut erholen. Das kann man durch After-Sun-Cremes unterstützen, die dann auch noch für eine schöne gleichmäßige Bräunung sorgen. Übrigens, der Lichtschutzfaktor behindert nicht das Braunwerden. Es ist also falsch, wenn man denkt, ein höherer LSF würde den Bräunungsprozess behindern.


Frage:
Wird man eigentlich auch im Schatten braun?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Ja, es dauert allerdings etwas länger, als in der Sonne. Dafür ist die Bräune dann aber auch intensiver und hält länger.


Frage:
Ist es eigentlich gleich, welche Sonnenschutzmittel man verwendet?

Anke Mennecke-Finkemeier:
Ganz und gar nicht. Der Lichtschutzfaktor und der UV-Schutz wird in allen Produkten annähernd gleich sein, aber mir ist es auf jeden Fall wichtig, welche Cremes und Zutaten ich mir in mein Gesicht und auf meinen Körper gebe. Der Lichtschutzfaktor ist nicht alles. Es kommt natürlich auch auf die Pflegestoffe an, die im Sonnenschutzmittel enthalten sind. Wir haben mit unseren Markenprodukten gute Erfahrungen gemacht, sie sind ja auch schon seit vielen Jahren auf dem Markt.

Anke Mennecke-Finkemeier ist mit ihrer Parfümerie und dem angeschlossenen Kosmetikinstitut seit über 35 Jahren in Steinhagen am Kirchplatz ansässig. Der ausgebildeten Kosmetikerin hat ihr Fachwissen über die Haut und deren fachmännische Behandlung durch die Teilnahme an vielen Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen ständig erweitert. Sonnenschutz und die Behandlung der strapazierten Haut ist eines ihrer Spezialthemen.